Husarenstreich im Langacker Herrliberg

Drittligist Weisslingen knüpft dem hohen Favoriten FC Herrliberg zwei Punkte ab und erkämpft am Sportplatz Langacker ein 2:2-Unentschieden. Die Hausherren können sich nicht beschweren. In der Endphase stand der FC Wislig dem Sieg näher als Herrliberg.
Kalt erwischt wurde das Team von Headcoach Scherrer in den Anfangsminuten. Ein Diagonalpass ans rechte Strafraumeck, eine Kopfballvorlage und die Direktabnahme aus zehn Metern brachte das schnelle 1:0. Wenige Zeigerumdrehungen später fiel gar das 2:0. Herrliberg schien seiner Favoritenrolle gerecht zu werden und wähnte sich früh auf der Siegerstrasse.
Die dezimierten Wisliger (ohne Krebs, Bünter, Brunetti, Doghmani, Schnider, Blöchlinger, Traber) erwachten nach einer halben Stunde und profitierten von Patrick Ernst's Husarenstreich: Einen Freistoss von halblinks und aus etwa 20 Metern Entfernung versenkte der Mittelfeldspieler im linken Kreuzeck. Das Gegentor geriet für Herrliberg zum Tiefschlag, denn wenig später liess Goalie Lichtin einen (völlig ungefährlichen) weiten Ball an die Strafraumgrenze abprallen und den herangestürmten Livio Girola gewähren - 2:2 ins leere Tor.
Es war der Weisslinger Leidenschaft und Hartnäckigkeit zu verdanken, dass der Match fortan völlig offen war. Während Herrliberg auf dem heimischen Kunstrasen seine Ballsicherheit im Kurzpassspiel verloren hatte, war Weisslingen bissig, präsent und nun hochmotiviert. Die Chance, beim Tabellenzweiten zu punkten oder gar zu siegen, wurde spürbar. Scherrer hatte Rosen (im Sturm) und Büchler (rechter Aussenverteidiger) sein Vertrauen geschenkt und in die Startelf berufen. Beide erledigten ihren Job mit viel Leidenschaft und Konzentration.
Das kurze Offensivfeuerwerk der Hausherren nach Wiederanpfiff ebbte schnell ab. Es entwickelte sich ein rasanter Schlagabtausch auf dem engen Spielfeld im Langacker Herrliberg. Die Heimstars Dangel und Ledergerber setzten vereinzelt Akzente - zwei Mal rettete Wisligs Goalie Bosshard mit Bravour - aber die besten Torchancen verbuchten die Gäste. Erst wurde Philip Fenner aus vermeintlicher (!) Offside-Position zurückgepfiffen, später scheiterte er am Bein des herausstürmenden Goalies. In beiden Aktionen lag das 2:3 in der Luft ... und wäre beileibe nicht unverdient gewesen.
So blieb es beim 2:2-Unentschieden; ein Punktgewinn, der sich nach dem 0:2-Rückstand und angesichts der ungewohnten Platzverhältnisse sowie der Wisliger Personalsituation wie ein Sieg anfühlt. Der FCW zeigte eindrucksvoll, dass er keineswegs mehr Underdog der Drittliga-Gruppe 6 ist.
FCW: Bosshard - Astl, Irminger, F. Girola, Büchler - Albero - Kienast, Ernst, L. Girola, S. Girola, Rosen; Ersatz: Fenner, Zulliger, Keller.
Zuschauer: 70
Foto: Archivbild von Hansruedi Jäggin, https://www.jaeggin.photography/Fc-weisslingen